Cortison und typische Nebenwirkungen

Cortison, auch Kortison, ist die inaktive Vorstufe des Glucocorticoids Cortisol. Als Medikament bekannt wurde Cortison in der Mitte des 20. Jahrhunderts, als es bei einer Rheuma-Patientin zu einer vorübergehenden Schmerzlinderung beitrug. 

Seither wird es für viele Krankheiten, insbesondere chronische oder entzündliche (Haut-)Erkrankungen, angewendet. Der Wirkstoff ruft allerdings viele Nebenwirkungen hervor. Welche Nebenwirkungen Cortison hervorruft, wird im Folgenden erläutert.

Was ist Cortison?

Was ist Cortison?

Cortison kann vom Körper selbst produziert werden, aber auch synthetisch hergestellt werden. Es handelt sich um eine durch Oxidation inaktivierte Form des Glucocorticoids Cortisol.

Cortisol ist ein Stresshormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird und wichtig ist für den Kohlenhydrathaushalt, den Fettstoffwechsel und den Proteinumsatz. Die Leber kann Cortison zu aktivem Cortisol umwandeln.

Cortison wurde in den 1930er-Jahren entdeckt und 1948 erstmals am Menschen erfolgreich angewendet: Eine Rheuma-Patientin war nach einer Cortisontherapie vorübergehend schmerzfrei.

Für die Entdeckung von Cortison wurde 1950 der Nobelpreis für Medizin verliehen.

Heutzutage werden in der Therapie statt Cortison Corticosteroide oder das synthetisch hergestellte Cortisonacetat verwendet. Auch Glucocorticoide wie Prednisolon, Hydrocortison oder Dexamethason werden verabreicht.

Es ist zu beachten, dass eine Überdosierung oder eine zu lang andauernde Indikation zu schwerwiegendenNebenwirkungen führen kann.

Die Wirkung von Cortisol

Das Stresshormon Cortisol erfüllt mehrere Aufgaben im Körper: Es ist wesentlich im katabolen Stoffwechsel, da es dem Körper Energie zur Verfügung stellt, aber auch die Wahrnehmung, Denkfähigkeit, Zellteilung und Zellentwicklung sowie Entzündungsprozesse und die Immunabwehr beeinflusst.

Dementsprechend gliedert sich auch die Wirkung von Cortisol auf zwei Bereiche:

Mineralokortikoide Wirkung

Cortisol wirkt sich auf die Zusammensetzung von Mineralstoffen (v.a. Kalium und Natrium) im Blut und somit auch auf den Blutdruck aus. Diese Wirkung ist meist nicht erwünscht.

Glukokortikoide Wirkung

In den meisten Zellen des menschlichen Körpers dient Cortison zur Energiebereitstellung und Entzündungshemmung. Insbesondere bei der Behandlung von rheumatoider Arthritis spielt die entzündungshemmende glukokortikoide Wirkung eine wichtige Rolle.

Diese kommt durch zwei Mechanismen zustande:

  1. Genomische Wirkung: Hierbei wirkt Cortisol direkt im Zellkern jeglicher menschlicher Körperzellen. Es bindet sich an den Glukokortikoidrezeptor und setzt damit die Produktion von Proteinen, Enzymen und Botenstoffen in Gange. Die genomische Wirkung entfaltet sich bereits bei einer geringen Dosierung, erreicht das Maximum aber erst nach sechs bis acht Stunden.
  1. Nichtgenomische Wirkung: Cortisol bindet sich entweder an die Zellwand oder den Glukokortikoidrezeptor der Zellwände von Leber-, Nerven- und Muskelzellen sowie von einigen Leukozyten. Die Wirkung ist dosisabhängig, tritt jedoch rasch nach wenigen Minuten ein.

Aufgrund dieser beiden Wirkmechanismen wirkt Cortisol in verschiedenen Bereichen des Körpers: Glukosestoffwechsel, Knochen und Muskeln, Gehirn und Blutgefäße, Immunantwort und Entzündungen.

Wirkungsdauer und Wirkungsstärke

Seitdem Cortison synthetisch hergestellt wird, gibt es unterschiedliche Präparate, die sich in ihrer Wirkungsdauer und -stärke unterscheiden. Meistens soll der mineralokortikoide Effekt unterdrückt werden und der glukokortikoide stärker sein.

Art der Verabreichung

Die Präparate unterscheiden sich in der Art der Verabreichung und der Wirkung am Körper.

  • Lokal wirksam: Cortison-Medikamente wirken an einem Teilbereich des Körpers wie etwa einem Gelenk oder einer Hautstelle. Hierbei gelangt Cortison über Hautsalben oder Lokalinjektionen in den Körper. 
  • Systemisch wirksam: Cortison verteilt sich nach einer Tabletteneinnahme oder einer intravenösen Injektionen im gesamten Körper.

Es darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass auch lokal verabreichtes Cortison etwas systemisch wirkt, da ein Teil der Dosis in das Blutsystem aufgenommen wird.

Die Nebenwirkungen von Cortison sind aufgrund der unterschiedlichen Wirksamkeit, Wirkungsstärke und Wirkungsdauer der Präparate unterschiedlich und divers. Die meisten Nebenwirkungen weisen systemisch verabreichte Medikamente auf.

Da auch lokale Indikationen Nebenwirkungen hervorrufen können, gilt wie bei anderen Medikamenten, die Dosierung so niedrig und von so kurzer Dauer wie möglich zu halten.

Verabreichung des Cortisons intravenös
Lokale Anwendung über die Haut mittels Cortison Salbe

Cortison Anwendungsmöglichkeiten

Der Begriff “Cortison” wird oft stellvertretend für alle Glukokortikoide verwendet. Allerdings gibt es über 30 unterschiedliche Wirkstoffe in unterschiedlichen Stärken: 

  • Schwache Glukokortikoide: Hydrokortison, Prednisolon
  • Mittelstarke Glukokortikoide: Prednicarbat, Methylprednisolonaceponat
  • Starke Glukokortikoide: Betamethasonvalerat, Mometasonfuroat
  • Sehr starke Glukokortikoide: Clobetasol

Dementsprechend gibt es unterschiedliche Verabreichungsformen von Cortison.

Lokale Anwendung über die Haut

Cortisonhaltige Salben werden direkt auf die betroffenen Hautpartien aufgetragen und können Hautausschläge lindern. Sie werden auch bei der Behandlung von entzündlichen Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Ekzemen oder Schuppenflechten eingesetzt. 

Keine Wirkung zeigen Salben bei Hautkrankheiten wie Akne, Rosacea oder Hautpilzen: Sie können die Hautveränderungen sogar verschlechtern.

Cortisonspritzen

Cortison wird in die schmerzende Körperpartie gespritzt, um Schmerzen zu lindern. Insbesondere beim Karpaltunnelsyndrom, bei Schleimbeutelentzündungen, entzündlichen Gelenkserkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Schmerzen in Muskeln werden diese injiziert. 

Cortisonsprays

Cortisonhaltige Sprays werden entweder inhaliert oder in die Nase gesprüht. Sie finden Anwendung bei Atemwegserkrankungen wie Asthma oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung sowie bei allergischem Schnupfen oder chronischer Nasennebenhöhlenentzündung. 

Cortisontabletten

Tabletten mit Cortison werden primär bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen verabreicht. Dazu gehören Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sowie allergische Reaktionen.

Die Nebenwirkungen von cortisonhaltigen Medikamentenvariieren je nach Verabreichungsform und können relativ harmlos bis schwerwiegend sein.

Cortisontabletten
Nebenwirkungen von Cortison

Nebenwirkungen von Cortison

Wie jedes andere Medikament hat auch Cortison Nebenwirkungen. Je länger die Therapie ist und je höher die Dosierung, desto vielfältiger und stärker sind diese. Deshalb gilt: Cortison nur so kurz und niedrig dosiert wie möglich einnehmen bzw. auftragen.

Am besten sollte bei Therapiebeginn bereits ein Plan erstellt werden, wann und wie das Medikament wieder abgesetzt wird, damit einerseits das Ausmaß der unerwünschten Wirkungen niedrig bleibt und andererseits das Risiko einer Abhängigkeit minimiert wird.

Nebenwirkungen bei äußerlicher Anwendung von Cortison

Bei der äußeren Anwendung von Cortison wie es etwa bei Salben der Fall ist, können Haarwurzel- und Pigmentstörungen der Haut auftreten oder Dehnungsstreifen entstehen. Bei falscher Anwendung kann die Haut auch dünner werden.

Werden Cortisonsalben bei Akne, Rosacea oder Hautpilzen aufgetragen, kann sich die Erkrankung sogar verschlimmern.

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Nebenwirkungen von Cortisontabletten

Cortisontabletten weisen die stärksten Nebenwirkungen aller cortisonhaltigen Medikamente auf, da sie systemisch (= im ganzen Körper) wirken. Bei zu langer Verabreichungsdauer und zu hoher Dosierung sind folgende Nebenwirkungen möglich: 

  • Veränderte Blutwerte: erhöhter Blutzucker- und Cholesterinwert sowie Blutdruck, womit ein erhöhtes Thromboserisiko einhergeht
  • Schlafstörungen, Heißhunger und Veränderungen des Gemüts, die zu einer Gewichtszunahme führen können
  • Osteoporose: Knochenschwund
  • Veränderungen der Haut: Akne bzw. Steroidakne bei Überdosierung, Hautverdünnung, Morbus Cushing (Fetteinlagerung im Gesicht, Dehnungsstreifen)
  • Erhöhtes Infektionsrisiko
  • Wachstumsstörungen bei Kindern
  • Magengeschwüre
  • Augenkrankheiten wie Grauer oder Grüner Star

Die Einnahme von Cortisontabletten sollte unbedingt mit dem behandelnden Arztabgesprochen werden und nicht wahllos erfolgen.

Folgeerkrankungen/-beschwerden können durch Kontrolluntersuchungen, die den Blutdruck, die Knochendichte oder die Blutwerte umfassen, frühzeitig erkannt werden.

Vor einer langfristigen Einnahme über mehrere Monate hinweg wird wegen der teils schwerwiegenden Nebenwirkungen grundsätzlich abgeraten.

Cortison und die Auswirkung auf die Hormone

Cortison kann den Hormonhaushalt verändern. Durch die Einnahme des Glucocorticoids kann die körpereigene Hormonproduktion eingedämmt werden und sogar zum Nebennierenschwund führen. 

Insbesondere bei einem abrupten Abbruch der Therapie kommt es zu einer größeren Gefahr, hormonell bedingte Nebenwirkungen hervorzurufen. Es dauert einige Zeit, bis die Nebennierenrinde eigenständig wieder ausreichend Hormone (insbesondere Cortisol) produziert.

Wird das Medikament zu schnell abgesetzt, kann es zusätzlich zum sogenannten Rebound-Effekt kommen, was bedeutet, dass sich die ursprünglichen Krankheitssymptome verstärkt zeigen.

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Fazit: Soll ich die Cortison-Risiken in Kauf nehmen?

Zwar kann mit Cortison eine Bandbreite an Erkrankungen therapiert werden, doch nicht bei allen Krankheiten zeigt Cortison Wirkung. Beispielsweise können sich Hautkrankheiten wie Akne, Rosacea oder Hautpilze durch Cortison sogar verschlechtern.

Hinzu kommt, dass Cortison schwerwiegende gesundheitliche Nebenwirkungen auf den Körper haben kann, weshalb Cortisontherapien die Seltenheit bilden sollen.

Es ist besser, auf alternative Behandlungsmöglichkeiten zurückzugreifen und Cortison nur im Ausnahmefall zu verwenden, wenn es keine Alternative gibt.

Zum Beispiel bieten sich bei Hauterkrankungen wie Akne, Rosacea, Neurodermitis oder Hautpilzen eine Anwendung von Bakteriophagen an.

Sprays mit Bakteriophagen reduzieren schlechte Bakterien auf der Haut, wodurch die Hautflora ihr Gleichgewicht wiedererlangt. Natürliche Alternativen verträgt der Körper besser und sie verursachen keine Nebenwirkungen.

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